Vielleicht ist Orpheus ein Patron der Fotografen,
denn er darf nur unter der einen Bedingung ins Leben zurück,
dass er sich nicht umschaut.

Zurückschauen ist Vergleichen, ist Bilder aus einem anderen Zusammenhang
zwischen sich selbst und das Erlebnis stellen. Indem man das tut, besetzt man
den Raum in der Mitte, der frei bleiben soll für das Eigentliche, das sich da zeigt.
In unserem westlichen Denken ist dieser Akt des Besetzens und der Inbesitznahme
ein eingeschliffener Prozess, der wahrscheinlich seinen Ursprung darin hat,
dass wir fürchten, es könnten Dinge oder Ereignisse keinen Sinn haben.
Wir geben ihnen dann dadurch Bedeutung, dass wir sie besetzen.
Je weniger wir uns aber mit unserem Gewicht auf die Dinge draufsetzen, desto
ungehinderter können sie sich mitteilen und den eigenen Sinn entfalten.
Der Betrachter muss den Mut haben, sich in diesem semantischen Niemandsland
aufzuhalten und die Bilder, die er empfängt, weniger zu verstehen und mehr
körperlich anzunehmen.