Die Bilder von Thomas Lüttge lassen sich nur schwer in
Schubladen stecken, und er erlebt häufig, dass Menschen
verunsichert sind, weil sie die Bilder nicht zuordnen können.
Sie finden den Zusammenhang nicht, in dem man seine
Bildsprache in vertraute Werturteile übersetzen kann, denn
diese Bilder nehmen weder die Objektivität der dokumentari-
schen Fotografie für sich in Anspruch, noch sind sie im
landläufigen Sinne subjektiv oder emotional.
Sie können nicht als politisch-gesellschaftlich engagiert
eingeordnet werden und haben nichts mit Mode zu tun.
Sie verbinden sich nicht mit dem Medium der Malerei und
sind weder ganz körperhaft noch abstrakt. Vor allem geben
sie keine Antwort, sie fragen und stellen es dem Betrachter
anheim, sich von den abgebildeten Menschen und Dingen
deren Geschichten erzählen zu lassen. Der Fotograf setzt den
räumlich-zeitlichen Rahmen für die Handlung, aber das Drama
entwickelt sich selbständig zwischen dem Bild und seinem
Betrachter.